Gross Furkahorn via ESE-Grat 3169
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Das grosse Furkahorn ist eine sehr lange Tour im alpinen Stil in einer atemraubenden Kulisse. Schon der lange Zustieg ist sehr schön und abwechslungsreich, wenn man vom Furkapass aus startet. Wind, Sonne und Nebel wechseln sich gerne rasch ab.
Zustieg: Wir starten beim PP Furkapass und steigen auf dem Hüttenweg auf. Oben gehen wir alles Richtung Hanibal und halten uns westlich. Es geht über Geröll und Schutt der Moräne. Wir benötigen ca. 1.5 Std oder etwas mehr. Der Nebel erschwerte etwas die Orientierung. Beim Einstieg dann der erste Stau und langes warten.
Route: Der Einstieg hat es in sich, ich war mehr als froh in den Kletterfinken unterwegs zu sein. Erst ists eine kleine Verschneidung, mit ausspreizen und hochstemmen kommt man aber gut hoch. Die ersten zwei SL fand ich doch etwas streng. Danach wird es leichter, wobei immer wieder knackige/anspruchsvolle Stellen kommen.
Irgendwann kommt man auf ein Plateau, dort ist dann Gehgelände. Unbedingt unterhalb des Felsens lang gehen. Es ist sehr exponiert, sichern kann man sich in diesem Abschnitt nur alpin.
Auf dem Zacken vor dem letzen Aufschwung zum Gipfel machten wir einen Stand bis wir alle drei beisammen waren und stiegen dann ab zum Einstieg in die letzte SL. Sieht im ersten Moment Hardcore aus, geht aber gut. Da mir aber langsam die Kräfte ausgingen hatte ich Mühe, da leicht überhängend. Dann standen wir vor dem Gipfelspitz. Der letzte Stand, d.h. die Abseilstelle ist relativ ungünstig und höchst exponiert eingerichtet. Dazu kommt, das diese Züge sehr athletisch sind. Ich jedenfalls schaffte es nicht mehr dort in oder über den Spalt zu kommen, ich hatte einfach zu kurze Arme um mich zu fixieren, somit kam dann unweigerlich automatisch der Rückwärtsgang, zumal meine Kraft am ende war. So ging unser dritter im Bunde vor und ich konnte nachkommen, was mit einigem murksen gelang.
Abstieg: Abgeseilt wird zum höchsten Punkt in die Scharte. Direkt zum grossen Steinmann. Der Abstieg geht dann hinter dem Steinmann runter, nicht auf die andere Seite ins Couloir absteigen! Der Abstieg ist teilweise schotterig und hier heisst es sich nochmals konzentrieren, deshalb liess ich mir Zeit, zumal die anderen zwei aus unserer Gruppe hinter uns waren. Abgestiegn wird zur Grünfläche bis zum grossen Steinmann. Links ist die 20m Abseilpiste und rechts die 40m Piste. Unser “Frontmann” wählte die 20m Piste, ich empfehle aber die 40m Abseilstelle zu nehmen!
Bei der 20m Piste muss erst steil und äusserst exponiert abgestiegen werden um überhaupt zum Stand zu gelangen. In den letzten zwei Metern ist kein Fehler erlaubt, erst unmittelbar beim Stand gibts ein Fixseil. Nicht zu empfehlen nach so einer langen Tour wenn alle müde sind. Nach dem Abseilen kann dann linkerhand weiter abgestiegen werden, etwas mühsam gehts dann über den Bergschrund aufs Schneefeld. Alle anderen Seilschaften haben den Spuren nach über die 40m Piste abgeseilt, um einiges angenehmer.
Danach gehts erstmal über ein steiles Schneefeld hinab, was weiter unten “flacher” wird. Später wird der Weg etwas angenehmer, ein längeres Stück ist es sehr schmal und wieder exponiert. Dem Abstieg darf gut und gerne ein T5 vergeben werden.
Dann veräuft der weitere Abstieg erstmal eine geraume Weile über die Moräne, Schutt und Geröll. Es zieht wieder Nebel auf und die einbrechende Dunkelheit macht es nicht gerade angenehm über solches Gelände zu gehen. Wir halten uns südwestlich mit Kurs zum Sidelenenbach, den übersteigen wir und gelangen so auf einen Wanderweg. Wir folgen diesem Weg, welcher aber immer wieder durch Geröll unterbrochen wird. Erst kurz vor der Metallbrücke gelangen wir auf den Wanderweg, von dort an ist es einfach. So gelangen wir zurück zum PP, welchen wir um 21:30 erreichen. Kurz Material gecheckt, frisches Shirt angezogen und mich dann auf der Rückbank zum schlafen eingerollt. Ende.
Bewertung MSL: Ich fand das Niveau unterbewertet. Ich empfehle die Route mit den Kletterfinken zu begehen, was die Mehrheit tat. Das Topo im Plaisir Führer ist relativ bescheiden. Die länge der Tour ist kaum zu erkennen.
Unbedingt genügend Zeit einrechnen! Wir verloren durch die Staus enorm viel Zeit. Teilweise mussten wir gut und gerne an die 20 min warten, wenn nicht noch länger. Und der Abstieg zieht sich.