Umbau Caddy Maxi zum Minicamper
So ein Minicamper war schon seit Jahren ein Traum von mir. Wie so oft ist es ein Traum, ob er je verwirklicht wird, ist wieder eine andere Geschichte. Dazu kommt auch die Frage wie, wo und was. Was möchte ich überhaupt? Selber bauen, was ausgebautes erwerben und dann kommt noch die Frage ob es ein Bus oder was kleineres sein soll.
Ich habe mir folgende Fragen gestellt und überlegt:
- Möchte ich ein oder zwei Fahrzeuge haben?
- Wie sieht das finanziell aus?
- Wie oft werde ich tatsächlich mit dem Camper unterwegs sein?
- Soll es alltagstauglich sein?
- Habe ich die Möglichkeit selbst auszubauen?
- Was soll alles drin sein? Was einfaches oder mit Küche?
- Was für ein Fahrzeug kommt in Frage?
Für mich war von Anfang an klar, dass alles so flexibel und einfach wie möglich sein soll. Kein Schnickschnack und es soll alles mobil sein. Ich möchte soviel wie möglich mit bestehenden Mitteln machen. Ich habe eine Outdoor- Ausrüstung fürs Campen und Biwakieren, somit habe ich da bereits genügend Material. Zb die Kocher und Pfannen. Deshalb kam für mich keine fix installierte Küche in Frage. Ich kann diese Kocher mitnehmen und dann im Minicamper wie draussen benutzen. Keine doppelten Anschaffungen in dem Sinne. Genau dasselbe mit dem Bett, das benutze ich mit Campingmatten und Schlafsack. Einzig das Kissen habe ich fix drin, habe das alte von meinem Bett genommen.
Nach all den Überlegungen kam ich zu folgendem Schluss:
- Es soll alltagstauglich sein und ich möchte nur ein Fahrzeug. Zwei Autos sind für mich Unsinn und kosten auch.
- Von der Grösse her soll es etwas sein das überall hinpasst. Kein Bus, sondern etwas unauffälliges was auch in jede Tiefgarage kommt.
- Ich wollte selber ausbauen, denn ich wusste ganz genau, was ich wollte. Ein Bett zum ausziehen, darunter Stauraum und einen Tisch zum klappen. Und ich wollte es nicht so haben, dass ich ständig umräumen muss zum schlafen, kochen etc. Sondern so, dass ich jederzeit ins Bett gehen kann. Wenn ich müde bin möchte ich schlafen gehen und nicht noch ein Bett montieren. Und wenn ich alleine bin kann ich schlafen gehen ohne das Bett auszuziehen.
- Ich habe einen Bekannten der Schreiner ist und konnte ihn für mein Projekt arrangieren. Ohne Hilfe von jemanden der sich auskennt wollte ich das nicht realisieren, ich wollte etwas das auch langfristig hält.
Dann kam die Wahl des Fahrzeuges. Ich entschied mich für ein Nutzfahrzeug aus folgenden Gründen: die sind günstiger und vor allem lassen die sich viel besser ausbauen.
Ich schaute mich auf dem Automarkt nach etwas in der Form von einem kleinen Kastenwagen um wie eben Caddy Maxi, Ford Custom etc. mit langem Radstand, so dass es auch etwas Platz bietet. Der Entscheid fiel dann auf einen Caddy Maxi, Baujahr 2014 mit knapp 133t km auf dem Tacho. Es ist ein ehemaliges Flottenfahrzeug für Monteure. Somit ist das Auto unscheinbar und fällt nicht auf, wenn ich mal irgendwo nächtige wo ich unsichtbar sein sollte. Es lohnt sich also sich gründlich Gedanken zu machen was man möchte.
Der Ausbau
Dämmung: Nachdem ich das Auto gründlich gereinigt hatte begann ich mit der Dämmung. Eigentlich wollte ich das mit selbstklebendem K-Flex machen, jedoch habe ich das falsche bestellt und bekam kein selbstklebendes Material. Somit besorgte ich mir von UHU Klebegel das hitzeresistent ist. Das war dann etwas zeitaufwändiger, funktionierte aber auch so.
Boden: Da das Fahrzeug bereits einen fix verklebten Boden hatte, der jedoch Aussparungen hatte, entschieden wir uns für eine dünne Spannsplatte, welche wir direkt darauf verbauen konnten. So konnten wir Milimeter wegen der Höhe sparen und ich hatte danach einen schönen Boden.
Radkasten: Auf der linken Seite wurde der Radkasten so gebaut, dass darauf das Bett befestigt werden konnte. Auf der rechten Seite sollte es schlicht eine Konsole werden um darauf zu kochen und um eine Ablage zu schaffen.
Bett: Das sollte ein ganz einfaches Konstrukt zum ausziehen sein. Aufgrund der Verstrebungen, die für Stabilität sorgt, wurde es etwas höher als ich kalkuliert hatte. Somit kann ich nicht mehr gerade darauf sitzen, da ich ansonsten am Dach anstosse. Aber das ist ein Detail.
Tisch: Der musste natürlich klappbar sein. Es war das komplizierteste Möbelstück und hat etwas Zeit gekostet. Doch es hat sich gelohnt. Er kann schnell runtergeklappt werden, passt für zwei Personen und seitlich kann man sogar noch durchgehen. Perfekt. Eine kleinere Person kann sogar auf dem Bett sitzend gemütlich am Tisch sein.
Stuhl: Das war schwierig. Normale Klappstühle sind zu hoch um am Tisch zu sitzen. Mein Miniklappstuhl hingegen viel zu tief. Die Sitzhöhe muss 30 cm sein um vernünftig am Tisch sitzen zu können. Ich fand einen tiefen Campingstuhl mit Lehne im Décathlon. Ich sägte mir 10 cm hohe Stelzen welche ich an die Stuhlfüsse klebte um somit auf die entsprechende Sitzhöhe zu kommen. Hat perfekt funktioniert!
Campingmöbel: Dafür habe ich zwischen Bett und Fahrkabine 10 cm kalkuliert. So kann ich zwei Stühle und einen Tisch platzsparend unterbringen.
Nacht: Um nachts zu mehr Frischluft zu kommen habe ich zwei Aufsperr-Verrieglungen wie Hundehalter sie kennen. Eine ist 10 cm und die andere 20 cm lange. Damit kann ich die Heckklappe etwas offen lassen und niemand kann einsteigen. Ich kann jedoch auch im komplett geschlossenen Fahrzeug schlafen ohne Sauerstoffmangel zu haben.
Strom: Habe ich keinen verbaut. Da ich jedoch auf einer 5-Tägigen Tour ein Stromproblem hatte, besonders mit dem Handy, habe ich mir in einer Aktion ein faltbares Solarpanel und eine Powerbank zugelegt.